30 Oktober 2005

japân

eine kleine japanischlektion:
die transkription der japanischen silbenschriften (hiragana und katakana) in lateinschrift ist für uns deutschsprachige grundsätzlich recht einfach nachvollziehbar: ein schriftzeichen entspricht einer "silbe", d.h. einem vokal oder einem konsonanten und einem vokal. wir können mit unserem deutschen lautverständnis jede silbe so aufschreiben, wie wir sie hören.
aber: meint ein japaner "auf wiedersehen", hören wir sayonara. in hiragana sieht das so aus: さようなら. was fällt auf (zeichen zählen...)?

genau! wir scheinen von den fünf geschriebenen zeichen nur vier zu hören. das mittlere zeichen う (u) fällt nur dem geschulten zuhörer auf, da es lediglich der verlängerung des vokals der vorangehenden silbe (yo) dient (wie etwa im deutschen das h in "ohr"). sayounara wäre also die ganz korrekte transkription. weil das beim aussprechen etwas verwirrt, hat man sich aber darauf geeinigt, verlängerte vokale in der transkription mit einem ^ zu versehen. üblicherweise transkribieren wir さようなら also sayônara.

diese verlängerten vokale schlagen sich natürlich in der aussprache nieder, obwohl sich die stärke der betonung jeweils regional unterscheidet. auch die betonungen in fremdsprachen können recht gut imitiert werden. als daruman aus dem austausch heimkehrte, hatte er erst mühe von der englischen betonung gewisser wörter (japân) wieder auf die die deutsche (jâpan) umzustellen...

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pausen

daruman kommt gar nicht klar mit den vielen katholischen feiertagen und verlängerten wochenenden in seinem neuen studentenleben hier. zumindest nicht so früh im semester. denn daruman hat noch keine erfahrung mit semesterprüfungen und weiss nicht, ob es wirklich notwendig ist, jetzt schon gross zu lernen. oder ob es reicht, den stoff einfach einmal zu gliedern. ehrlich gesagt, fehlt daruman der druck einer unmittelbaren leistungskontrolle. also tut er nichts und gammelt herum. was er nun aber wirklich nicht erfüllend findet.

was tun? - jeden tag etwas erleben und darüber im weblog berichten. sonst laufen daruman noch die treuen leserinnen und leser weg (gäu benita).

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24 Oktober 2005

out for a change

so.
darumans zweiwöchige beobachtung der japanbezogenen berichterstattung in österreichischen tages- und wochenzeitschriften wurde heute mit der präsentation der ergebnisse seiner gruppe abgeschlossen. daruman ist zufrieden und hat nun auch wieder die zeit, was anderes zu lesen als die salzburger nachrichten. allerdings ist er von den strapazen des durchgearbeiteten sonntags so erschöpft, dass er kaum die musse dazu finden wird...

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20 Oktober 2005

der lampert, werner

als daruman zum ersten mal ein bio-produkt beim supermarkt um die ecke kaufte, wusste er noch nicht, welche wichtige österreichische persönlichkeit diese produktelinie ins leben gerufen hat. aber spätestens seit darumans tägliche zwangslektüre diesem lustigen bio-bauern schon mindestens eine woche lang jeden tag ein halbseitiger artikel widmet (wegen seines neuen buches), wird daruman nie mehr ohne hintergedanke "ja, natürlich!" sagen können.

aber bitte. dann gibt die beobachtung der japanberichterstattung weniger zu tun!

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19 Oktober 2005

dialekte

heute in einer netten kaffe-mit-bagel-runde gleich nach der grundfragen-der-sprachwissenschaft VO entdeckte daruman den wahren genuss, ein sprachstudent unter sprachstudenten (translatorik, sprachwissenschaften) zu sein. die bereicherung und die komik, wenn eine norddeutsche, eine pfälzerin, zwei bayerinnen (die eine mit türkischen wurzeln, die andere frisch vom 10 monatigen japanaufenthalt), ein österreicher und ein berner über sprachen und dialekte diskutieren, ist schlichtweg überwältigend.

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18 Oktober 2005

souhung*

daruman hat seit jeher mit akuten motivationstiefs zu kämpfen, was die arbeit für seine ausbildung betrifft. er hat einen starken inneren sauhund*. dieses tier macht sich häufig dann bemerkbar, wenn daruman mit einer fülle neuer, potentiell aufwendiger aufgaben konfrontiert wird. der sauhund hindert daruman daran, einen einstieg in den haufen von arbeit zu finden, und führt ihn statt dessen in versuchung, sich durch audiovisuelle medien ablenkung und süsse verdrängung zu verschaffen. daruman hat über die jahre einen massnahmenkatalog für die bekämpfung des untiers entwickelt.

am anfang des kampfes steht für daruman immer das eingeständnis, trotz aller guten vorsätze wieder auf den sauhund gehört zu haben. aus der darauf folgenden enttäuschung über sich selbst, rettet sich daruman, indem er sich etwas gutes tut. vielleicht nimmt er sich trotz der vielen arbeit die zeit, etwas feines zu kochen. finger- und zehennägel schneiden tut auch gut und ist nicht so zeitaufwendig. auf KEINEN fall, gönnt er sich eine weitere folge startrek voyager. obwohl etwas in ihm das natürlich für das beste mittel hält (nämlich - oh,ja - sein schweinehund, die sau). danach, wieder im frieden mit sich selbst, geht daruman daran, seinen arbeitsplatz aufzuräumen, wobei er viele kleine, pendente tasks laufend erledigt. das schriftliche erfassen der wirklich grossen aufgaben auf einem kleinen post-it zettel kommt als nächstes. tja, und dann folgt der einstieg in die arbeit. dieser letzte ist immer noch der schwierigste schritt. ist er jedoch einmal gemacht, läuft meistens alles wie am schnürchen und daruman hat sich ein weiteres, aber sicher nicht das letzte mal aus den fängen des inneren sauhunds befreit.

* berndeutsch: "dr inner souhung"; phänomen so bezeichnet von herr gerber, darumans spez.sek.-lehrer

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17 Oktober 2005

vom (u-)bahnfahren

vor allem die rückreise in die donaumetropole war anstrengend. und die reperaturarbeiten an der arlbergstrecke dauern nach den neusten angaben der öbb noch bis ende dezember. aber eines stellt daruman nun nach einigen fahrten auf der problemstrecke fest: die öbb-zugsbegleiter akzeptieren die lage viel lockerer als ihre kolleginnen und kollegen der sbb. sie antworten kompetent auf die fragen der reisenden und verstehen es ausgezeichnet die gelegentlichen wutausbrüche nicht auf sich zu beziehen, sondern sie mit gesundem humor verständnisvoll aufzufangen. die schweizer beamten hingegen reagieren gestresst auf die situation (der neue fahrplan lässt grüssen) und lassen dem frust der reisenden keine chance sich zu entladen, indem sie selbst die am ärgsten betroffenen spielen. es scheint beinahe so, als fühlten sie sich persönlich verantwortlich für die verspätung. anders gesagt: sie schämen sich, dass die gutschweizerische pünktlichkeit umwelteinflüssen, in diesem fall den auswirkungen der garstigen unwetter von ende august diesen jahres, nicht trotzen kann.

so richtig spass machte daruman die fahrt mit der u-bahn vom westbahnhof in den II. bezirk. man stelle sich vor: ein schneemann unterwegs mit einem rucksack auf dem rücken, einer kleinen umhängetasche auf der rechten schulter, einem mittelgrossen rollkoffer gefüllt mit küchenwerkzeug und einem plastiksackerl mit elsa (dem ergonomischen kissen für darumans armen nacken, ohne das er nirgends hin verreist). in der wiener u-bahn. um die mittagszeit. kein wunder, dass er sich den rest des tages krank fühlte.

nichts desto trotz fand am nachmittag die erste besprechung darumans medienbeobachtungsgruppe statt. fazit: man ist guten mutes und sieht der herausforderung, der arbeit ins auge. daruman freut sich auf die sitzung nächsten freitag, wo die ergebnisse der einzelnen gruppenmitgliedern vorgestellt und verglichen werden sollen.

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14 Oktober 2005

freitag, der dre... ah, nee

obwohl daruman (bis jetzt) kein pech hatte heute. im gegenteil. er beobachtet, dass ihm seine alte lust, sprachen zu erlernen, während seinem jährigen ausflug ins künstlerleben nicht abhanden gekommen ist. er gewöhnt sich wieder an das methodische vokabeln-, bzw. schriftzzeichenbüffeln; ein handwerk, bei dem sich daruman sehr sicher und nützlich fühlt. es ist für ihn eine eben so gute ablenkung (droge), wie etwa fernsehen oder computerspielen. nur dass er sich nach dem aufwachen aus der lern-trance und dem blick auf die uhr keine vorwürfe macht. auch die zeitungsrecherche ist im schon ins blut übergegangen.

daruman macht übers wochenende einen küchenutensilienimport aus seiner heimat. gerüchte besagen, dass er am montag morgen mit einem rollkoffen voll mit rüstmessern und tupperware zurück nach wien fährt. wenn heute jetzt wirklich ein allgemein anerkannter unglückstag wäre, müsste sich daruman das mit der reise heute nacht ja noch überlegen... aber selbst dann: eine liebe schneefrau und herr holle erwarten ihn!

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13 Oktober 2005

das handy - mein freund und helfer

heute auf dem heimweg: plötzlich richtet sich die aufmerksamkeit der wartenden an der strassenbahnhaltestelle auf ein schätzungsweise 7jähriges mädchen. es sitzt mit seinem schulranzen auf der bank im unterstand, lässt gerade das mobiltelefon im ranzen verschwinden und beginnt zu schluchzen. man spürt, was sich jeder denkt: aha, das arme ding hat sich verlaufen/ist in die falsche strassenbahn gestiegen, hat versucht nach hause anzurufen und verleiht nun, da dort niemand geantwortet hat, seiner verlassenheit und hilflosigkeit ausdruck.
ein älterer herr nähert sich dem kind. man spürt die erleichterung der zuschauer, dass sich jemand die zeit nimmt und dem mädchen helfen will. daruman stellt sich schon die mischung von schrecken und erleichterung auf dem gesicht der mutter vor, wenn ihre tochter an der hand eines fremden zu ungewohnter zeit heimkehrt. so gehen diese geschichten doch klassischerweise aus, oder?
das mädchen bemerkt den näherkommenden mann, hört auf zu weinen und zieht das handy wieder aus dem tornister. der mann beugt sich auf die höhe der tränennassen wangen hinunter und sagt etwas. die angesprochene starrt auf das display und reagiert nicht. der mann richtet sich auf, zieht die mundwinkel nach unten, blickt in die runde und hebt zwei mal die schultern: tja, da ist nichts zu machen. das mädchen hat inzwischen gewählt und drückt das gerät ans ohr. diesmal meldet sich jemand.

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12 Oktober 2005

daruman beobachtet III

etwas an der eigenen arbeitshaltung: daruman besucht zur zeit interessiert alle vorlesungen, die, wie er denkt, in seinen zeitplan passen, und findet die meisten auch spannend und lehrreich. was die vor- und nachbereitung betrifft, hat daruman zwar gute ideen, wie er sie praktisch in angriff nehmen will, findet allerdings bis jetzt nicht die zeit und nur wenig energie dafür. nimmt ihm das einleben tatsächlich so viel zeit und schnauf? sollte es noch länger so weitergehen, muss daruman wohl auf eine oder zwei veranstaltungen verzichten.

heute in japanisch theorie I: der hörsaal c1 im asienhof, einer der grossen am campus und eigentlich für vorlesungen gedacht, ist für den bei übungen übliche einbezug der studierenden denklich ungeeignet. zum einen ist es wegen der distanz zum lv-leiter schwierig zu erkennen, wen er überhaupt aufruft. hinzu kommt das akkustische problem: viele kolleginnen und kollegen haben verständlicherweise mühe mit der in knapp einer woche erlernten ersten silbenschrift (hiragana) und noch hemmungen, sich vor so vielen leuten fehler zu erlauben, was beim vorlesen aus dem textbuch meist zu einem hoffnungslos unverständlichem gebrabel führt.
daruman fragt sich nun, ob sich diese widrigen umstände in unserer japanologie-erstsemestrigenpopulation als selektionsfaktor auswirken werden. wie viele passen sich an, schaffen die hiragan und halten dem druck stand? wer findet die plätze, wo die unbarmherzige auswahl des lv-leiters einen nie trifft? und wie viele werden einsehen, dass fehlermachen beim sprachenlernen sie automatisch weiterbringt? daruman beobachtet weiter...

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11 Oktober 2005

daruman beobachtet II

in seinem neuen umfeld findet es daruman ungemein schwierig, bewusst zu beobachten. oder zu registrieren, wenn er etwas beobachtet hat. noch hat er zu viel zu tun mit einleben. noch fehlt beispielsweise die waschmaschine oder der festnetzanschluss für lange telefonate in die heimat.

aber eingehende zeitungslektüre macht spass. nachdem daruman jetzt schon in mehreren vorlesungen an zwei instituten dazu angehalten worden ist, tageszeitungen in allen seinen arbeitssprachen zu lesen (vergösserung wortschatz, schulung textverständnis, allgemeinbildung, kulturelles verständnis), nimmt er's ernst. ist ja auch keine sache, probeabos zu kriegen. in der zeit um den studienbeginn werden sie einem förmlich nachgeworfen.

die suche nach japanbezügen in den salzburger nachrichten verläuft am fruchtbarsten bei den internationalen wetter- und wirtschaftsdaten: tokyo, regen, 18/21 grad celsius; ein euro kostet 137.9 yen. wen's interessiert: herr blocher hat heute geburtstag. das stand auch in der sn.

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10 Oktober 2005

daruman beobachtet

und zwar die medien und den alltag. dies im rahmen der "japanbeobachtung", einem kurs in darumans japanologiestudium. von heute bis zum 23. oktober verfolgt daruman zusammen mit sechs kolleginnen und kollegen die japanberichterstattung in sieben österreichischen tageszeitungen. während diesen zwei wochen muss daruman auch eine "alltagsbeobachtung" in form eines journals führen. er tut dies natürlich hier in seinem blog.

die salzburger nachrichten, darumans tageszeitung für die nächsten vierzehn tage, widmet heute den grösseren teil einer seite des sportteils dem gestrigen formel-1 grand-prix von suzuka, japan: die resultate, ein grosses bild und drei kleine artikel über die sportlichen (miss)erfolge. keine hintergrundinformationen zu japan. ist aber wohl keine schlechte ausbeute für eine montagsausgabe. wen's interessiert: kimi räikkönen hat gewonnen...

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06 Oktober 2005

campus

das institut der japanologie der uni wien liegt am sogenannten campus oder aakh, dem alten allgemeinen krankenhaus. dies ist ein weitläufiger komplex mit vielen innhöfen, einigen neonazis und tauben in massen. die neonazis pissen öffentlich an wände und belästigen studentinnen, die tauben sind auf das rascheln von gebäckverpackungen konditioniert und wirken, wenn sie daruman das brötchen wild flatternd aus der hand zu picken drohen, mindestens ebenso beängstigend wie erstere.

das ändert jedoch nichts daran, dass daruman in einem der schönsten institutsgebäuden der welt studiert.

wenn da nicht auch noch das zentrum für translationswissenschaften (ZTW) wäre. es ist einfach, naja, sehr ernüchternd.

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05 Oktober 2005

alma maters tücken II

daruman hat in der grundausbildung des studienganges übersetzen/dolmetschen auch die vorlesungen mit den titeln "grundfragen der sprachwissenschaft" und "das wesen der wirtschaft und des rechts im internationalen rahmen" zu besuchen. die säle waren in der heutigen 1. veranstaltung gerammelt voll. überhaupt ist das lehrangebot an darumans instituten eher knapp. in gewissen übungen der studieneingangsphase im englisch findet man zum beispiel frühestens ab dem dritten semester einen platz - zu dem zeitpunkt also, wo die studieneingangsphase eigentlich abgeschlossen sein sollte. naja, daruman hat ja gewusst, dass er sich auf ein längeres studium einlässt...

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03 Oktober 2005

arme eltern

vorstellungsrunde mit einem drittel der ca. 150 erstsemestrigen der japanologie: daruman gehört eher zu den älteren. als motivation für die studienwahl wurde wohl am meisten manga- animefanatismus angegeben. nur sehr wenige haben tatsächlich einen anderen bezug zur japanischen kultur. manche hatten sich auch für japanisch entschieden, weil chinesisch ja doch eher eine schwule sprache sei oder - ganz einfach - um die eltern zu schocken.

nach dem ersten semester werden laut statistik noch etwa fünfzig kolleginnen und kollegen weitermachen.

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01 Oktober 2005

alma maters tücken

bei der inskriptionsberatung der translationswissenschaften wird daruman mit dem wunsch, japanisch als zweite fremdsprache zu belegen, für weitere informationen an die beratung am japanologischen institut verwiesen. die nette studienrichtungsvertretung dort erklärt ihm, dass die transis gar keine eigenen kurse in japanisch anbieten (ausser zwei überssetzungsübungen) und dass daruman, um die sprache auch richtig zu lernen, alle kurse wie ein normaler japanologiestudent besuchen muss. jetzt ist daruman also auch für das bakkalaureatsstudium in japanologie inskribiert und macht so was wie ein doppelstudium zu ca. 25 wochenstunden.

nicht zu schaffen, hört daruman von allen seiten. natürlich nicht. aber daruman kann ja schon etwas japanisch. und vielleicht lassen sich professorinnen und professoren eben so leicht einwickeln wie vermieterinnen... bernerlebkuchenspenden herzlich willkommen!

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politics

während sich daruman um kleine, wichtige dinge für das leben im neuen kühlschrank kümmert (einrichten, bankkonto, mietvertrag, beginn der einzelnen lehrveranstaltungen, startrek voyager schauen), bereitet sich die stadt um ihn herum auf die wahlen vor:

"Österreich statt TürkEU!"
"Deutsch anstatt 'Nix verstehen'!"
"Damit der echte Wiener nicht untergeht!"

beispiele für plakatslogans der FPÖ. traurig, nicht? wie lange würden wohl solche plakate in der schweiz hangen dürfen?

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