28 Juli 2007

Genau mein Fall

Natürlich ist dieser Tagesablauf ein Ideal. Etwa die Hälfte der Leute, die hier leben, sehe ich erst am Frühstückstisch und nur die Hartgesottenen helfen beim allmorgendlichen Putzen, um danach ein Gongyo abzuhalten, eine Art buddhistische Liturgie. Das “short meeting” findet selten vor 08.30 Uhr statt, die Arbeit beginnt meist um 09.00 Uhr.

Die Mitgliederzahl der kleinen Aussteigergemeinde fluktuiert zwischen 12 und 20 Leuten. So beginnt vor den Mahlzeiten immer eine grosse Rechnerei, wie viele Essstäbchen und Reisschälchen gedeckt warden müssen. Es ist eine bunt gemischte Gruppe von Leuten, die alle das selbe wollen: Eine Alternative zum Leben in der Stadt, die Rückkehr zum ursprünglichen Lebensstil auf dem Land.

Niemand hier ist gelernter Bauer. Aber das spielt keine Rolle, denn wie die Japaner früher, vor den künstlichen Düngemitteln und Pestiziden zu ihrem Reis gekommen sind, wissen auch die professionellen Landwirte nicht mehr. Hier ist also viel Experimentierfreude und Geduld gefragt. Die kräftigsten Reispflanzen wachsen dieses Jahr auf jenem der sieben Felder, in dem kleine Enten gehalten wurden, die alle Schädlinge frasen und mit ihren Ausscheidungen gleichzeitig für natürlichen Dünger sorgten. Bis sie vor zwei Tagen durchgebrannt sind.

Das Ziel ist es, die kleine Gemeinschaft aus der eigenen biologischen Produktion zu ernähren. Im Moment sind es Reis, Kartoffeln und Kohl, die nicht hinzugekauft werden müssen. Weiters angebaut werden Karotten, Mais, Soja- und viele andere Bohnensorten, Rettich, Sesam, Aubergine, Tomaten und Chinakohl. Das Experiment läuft seit vier Jahren, wie es finanziert wird, weiss ich auch nicht genau. Verkauft wird jedenfalls keins der landwirtschaftlichen Produkte. Mit den Teilnahmegebühren für die Camps, die hier statt finden, kommt sicher einiges zusammen (das zehntägige kostet für ein Kind CHFr 1000.-), ausserdem läuft ein Fair Trade Geschäft mit einem thailändischen Waisenhaus, wo diverses Kunsthandwerk gefertigt wird.

Die Feldarbeit wird von zwei Amateurbauern geleitet, ein älterer Tokioter und ein jüngerer aus Osaka, die seit Anbeginn dabei sind. Als Arbeitskräfte werden hauptsächlich WWOOFer eingesetzt. Das sind zur Zeit ein Amerikaner, der seit sechs Jahren in Asien herumreist, eine Japanerin, die sich eine Auszeit nach dem ersten Jahr an der landwirtschaftlichen Fachhochschule in Sapporo nimmt, eine taiwanesischen Wirtschafts- und Chinesischstudentin, die in den Semesterferien das macht, was sie eigentlich wirklich will, nämlich Japanisch lernen, ein taiwanesischer Polizeischulanwärter auf Sprachreise und ich. Auch die buddhistische Nonne und der Mönch, die mit uns zusammenleben, helfen bei der Arbeit.

Dieser Ort nennt sich Free Kids Village, weil hier Kinder im Grundschulalter wohnen können, die aus irgendwelchen Gründen nicht mehr zur Schule gehen wollten; ein Phänomen, das in Japan anscheinend immer häufiger auftritt. Im Moment leben zwei hier, ein Junge und ein Mädchen, und gehen brav zur Schule. Solche Alternativen zum normalen Schulsystem sind in Japan keine Seltenheit, sagt Takako, die Gründerin dieses Projekts, Leihmutter und erste Bezugsperson der Kinder.

Ich finde, ich hatte grosses Glück, aus der Fülle der WWOOF-Hosts genau diesen Ort hier auszuwählen.

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21 Juli 2007

Free Kids Summer Time Table [unedited!]

06:00 Wake up, Clean up, Cooking, Washing
07:00 prayer (nenbutsu) & Meditation -> Gongyo
07:15 Break fast
07:45 School bus
08:00 Short meeting
08:30 - 11:30 Working
12:00 Lunch
15:00 - 18:00 Working
Cooking, Make fire for the bath
19:00 Player [sic!] (nenbutsu) & Meditation -> Gongyo
19:15 Dinner
20:30 Kids go to bed
22:30 Go to bed

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17 Juli 2007

feierabend

gut verpflegt und ausgeruht sitze ich vor dem familien-pc im wohnzimmer und warte darauf, dass das bad frei wird. bei einer 12- bis 15-köpfigen "internationalen" familie und einer badewanne von der grösse einer regentonne kann das noch ein weilchen dauern.
nach den strapazen der letzten drei tage haben heute alle volontäre frei bekommen. wirklich anstrengend war eigentlich nur der erste tag des camps. der extensive regen und die tatsache, das die meisten der 64 kinder keine gummistiefel dabei hatten, machte das programm undurchführbar. am ende schliefen wir nicht in den zelten sondern in diesem wohnzimmer hier wie in einem tatami-schlafsaal. die traditionelle bauweise macht's möglich: alte japanische häuser bestehen eigentlich aus einem einzigen raum der durch schiebetüren unterteilt wird. bei bedarf können die einfach zur seite geschoben oder rausgenommen werden.
am sonntag und am montag war das wetter freundlicher, teils sehr heiss. die kinder konnten ihre schuhe trocknen, das lagerleben geniessen und doch noch eine nacht im zelt schlafen. für mich war es dann eine ganz normale lagererfahrung - nur halt in japanischer sprache. die kinder waren sehr kooperativ, viele der älteren kümmerten sich innerhalb der gruppe ganz selbstverständlich um die kleinen. aber es war schon ein sprung ins kalte wasser, als ich am samstag morgen ohne anlaufzeit und anweisungen in shinjuku mit fünf jungs zwischen 6 und 12 jahren als einziger leiter in den bus stieg mit drei stunden fahrt in aussicht.
so, das mit dem bad wird tatsächlich noch ein wenig dauern, erst müssen nämlich die kinder der familie reinsteigen. aber macht nichts, die bunt gemischten gruppe hier ist sehr unterhaltsam und mir ist es recht, wenn es wieder ein langer abend wird.

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13 Juli 2007

off-track japan

i rounded off my stay in tokyo tonight by witnessing a 3:0 win of the yomiuri giants over the hiroshima carps at the tokyo dome. yeah, i've seen more thrilling baseball games on tv but it was worth the live experience.

tomorrow i'm off to takato to my mountain farm. i do not know much about what is awaiting me there. only that as a group leader in a international survival camp i will be in charge of ten japanese school children. i'm actually looking forward to this sheer uncertainty, it's what i live for essentially, improvisational theater and all. i'm more worried about the weather. in a mail to all staff members the organiser admitted that there was a taifoon forecast for saturday and sunday...

i hope i will be able to keep you posted about my adventures in rural japan!

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12 Juli 2007

Stadtleben

Ich erlebe eine der letzten Wochen der Regenzeit hier in Tokio. Der Unterschied zwischen drinnen (klimatisiert) und draussen (feucht-warm/schwül) ist ernorm. Im ersten Hotel ins Asakusa habe ich zwei Nächte im Hochbett mit dem Kopf direkt unter der Klimaanlage geschlafen. Mit dem Resultat, dass ich seit dem dritten Tag erkältet bin. Hat natürlich sicher auch etwas mit den Alkhohlexzessen der ersten Nacht zu tun, zu denen ich mich von ein paar Engländern und Amis habe verleiten lassen.
Trotz Regen und Halsweh habe ich ein gewisses Pflichtprogramm absolviert: Yokohama, Shinjuku, Akihabra... Heute habe ich in der Starbucksfiliale gegenüber des Hachiko-Platzes in Shibuya Kanji-Lernkärtchen geschrieben. Alle, die jetzt darin keinen besonderen Reiz sehen, wissen nicht, dass ungefähr von meinem Platz an der breiten Fensterfront aus, die ganzen Aufnahmen von Scarlett Johanson, wie sie sich bei Fussgängergrün durch die Menschenmenge über die riesige Kreuzung schlängelt, für Lost in Translation gedreht wurden - ohne Bewillgung und um den Preis eines Kaffees. Ausserdem brauchte ich einen Ort, um in Ruhe mein neues elektronisches Wörterbuch auzuprobieren, das ich gestern Abend in der Electronic City von Akihabara erstanden hatte. Wie wir die erhebliche Preisreduktion erwirkten, bleibt schleierhaft, wirklich gehandelt haben wir nicht. Vielleicht war's ein Ladenschlusspreis oder der Verkäufer wollte unbedingt noch etwas verkaufen, weil er an diesem Tag zu wenig Umsatz gemacht hatte oder er war eingeschüchtert, weil wir einen japanischen Freund dabei hatten.
Die rein japanische Gebrauchsanweisung hat jedenfalls das Format eines durchschnittlichen Taschenbuchs und wenn ich so weit bin, dass ich sie verstehe, brauche ich wohl kein Wörterbuch mehr. Aber ich stamme ja aus einer Generation, die unzählige elektronische Geräte bedienen gelernt hat, ohne je ein Benutzerhandbuch zu lesen, also wird auch das neue Casio Ex-Word seine Funktionen nicht lange vor mir verstecken können, Taschenbenutzerhandbuch hin oder her...

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09 Juli 2007

国際交流

I was expecting to join a small gathering of lost foreign Tokyo-travellers when I drove to Tamagawa following the invitation of Mochan whom I met on CS. The alleged CS party turned out to be a Tamagawa riverside picnic with some japanese locals with extensive travelling experience abroad. It was like the winning the first prize. These people were so open-minded and keen on integrating me that I could not but feel at home. I think they, too, felt reassured because I spoke Japanese with them. At least they admitted that I had been the easiest foreign guest in a long time...
You can imagine how this experience boosted my self-confidence. I realized for the first time that I really could communicate in Japanese and make myself understood somehow to anybody about almost anything. Of course, I did not speak Japanese all the time. At one point I found myself discussing the fate of Southamerican immigrants in Japan with a girl who had stayed in Guatemala for about 2 years - in Spanish. Now, that is what I call 国際交流 (international exchange).

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06 Juli 2007

浅草での散歩

今朝8時半ごろ東京成田国際空港に着いた!やった~^^
これから8週間日本にいるよ。7月13日までは東京にいって、次の4週間は長野県の高遠にある農家でボランティアとして働く企画だ。それは、どう なるかどんな事をさせられるかまだ全然分からなくてちょっと緊張してる。だけど、ホームページはいい感じだから確かい い経験になるだろうと思う。
今日の午後、ちょっと浅草を散歩した。残念ながらカメラに電子を入れてないままホステルを出て、日の目は撮影のためにちょうどよかったのに、写真は一枚も撮れなかった。まあ、ホステルは浅草に近いから、今度また撮りに行こう。
浅草の狭いみちを歩いてなんかメッチャ懐かしかった。ちょっと河内長野の留学ホストの近所のようだ。東京と大阪は全然違うと考える人はがいかもしれないけど、僕にとって日本の町の建築はなんとなく同じ感じする。

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東京に到着 - Tokio!

nach einem sehr anstrengenden semester gönne ich mir eine japanreise! soeben bin ich in tokio angekommen und sitze nun im "living room" meines hostels. irgendwie ist dieser reiseanfang nicht im mindesten so aufregend wie jener der südamerikareise vor einem jahr. kein emotionales moment des wiedersehens, keine körperliche beschwerden wegen der höhe. schaumamal, wie ich den jet lag verwinde. der flug war sehr angenehm, ich habe recht viel geschlafen.

alles scheint irgendwie vertraut hier. schließlich habe ich vor sieben jahren 10 monate in japan gelebt. ich bin schon überrascht, wie viel ich lesen und verstehen, wie einfach ich mich verständigen kann. das sind gute voraussetzungen für meinen aufenthalt, würde ich meinen. die nächste woche werde ich in tokio verbringen, danach geht's voraussichtlich für vier wochen in die japanischen südalpen der präfektur nagano auf einen bauernhof, der am wochenende naturcamps für kinder veranstaltet. ich werde dort für kost und logie arbeiten und freue mich schon, das leben auf dem land kennen zu lernen.

die letzten wochen dann habe ich noch nicht konkret geplant. ein freund in osaka wird mich ein wenig herumführen und danach habe ich zeit, empfehlungen zu folgen, die ich bis dahin bestimmt bekommen habe. fix ist nur der rückflug nach wien am 27. august wieder von tokio.

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